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Mindset Blog

Im Interview: Wie Lufthansa ihre Mitarbeiter*innen fit für die Zukunft macht

In Interviews mit unseren Kunden beleuchtet Julian von ONESTOPTRANSFORMATION die digitale Transformation und welche Auswirkungen diese auf Mitarbeiter*innen hat. In diesem Interview spricht er mit Florian Schoberth von der Lufthansa AG.


“Wandel gab es schon immer und wird es immer geben”, so Florian Schoberth, der bei der Lufthansa AG als Consultant Workforce Transformation tätig ist. Und genau darum ging es in unserem Gespräch - um den sich beschleunigenden Wandel, lebenslanges Lernen, die Herausforderungen für Organisationen und ihre Mitarbeitenden und Wege, wie es Unternehmen schaffen, auf diese neuen, sich stetigen wandelnden Anforderungen zu reagieren, um dauerhaft erfolgreich zu bleiben. Florian gibt dabei Einblicke in seine Tätigkeit bei Lufthansa und nimmt uns mit auf seine ganz eigene Reise durch diese turbulenten Zeiten des Wandels.


Julian: Hi Florian! Danke, dass du dir Zeit nimmst für unser Interview rund um Transformation und den „futurefit Check“. Lass uns zu Beginn allgemein auf das Thema Digitale Transformation schauen: Florian, was sind deines Erachtens die kritischen Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche digitale Transformation?

Florian: Erstmal vielen Dank für die Einladung, Julian. Ich freue mich sehr, mich mit dir zu den Themen auszutauschen.

Ich glaube, digitale Transformation ist oftmals noch zu sehr nur ein Buzzword. Das Thema umfasst viele Faktoren, die gut aufeinander abgestimmt werden müssen, um letztendlich erfolgreich zu sein. Das macht es schwer greifbar. Das Bewusstsein, dass Transformation heutzutage aus keinem Unternehmen mehr wegzudenken ist, ist meiner Meinung nach essentiell. Die ganze Welt befindet sich in einem stetigen Wandel und wir kommen mit einer Einstellung á la “Wir machen einfach so weiter, wie bisher” nicht mehr weiter. Wir müssen uns als Menschen dem stetigen Wandel anpassen und Wege finden, die eine Partizipation ermöglichen.

Ein Beispiel für Veränderungen im Rahmen der digitalen Transformation ist der direkte Kundenkontakt: Hier gilt es zu prüfen, wo Prozesse vereinfacht oder verschlankt werden können. Ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor ist für mich die Kommunikation. Hier müssen Fragen beantwortet werden, wie beispielsweise: Welche Strategie verfolgt das Unternehmen, wie soll die digitale Transformation umgesetzt werden, wie können die Mitarbeitenden daran teilhaben und wie können Sie auch mit gestalten?

Denn Transformation wird in der Fläche scheitern, wenn die Mitarbeiter*innen nicht mitziehen.


Florian Schoberth - Lufthansa AG
Florian Schoberth - Lufthansa AG

"Transformation wird in der Fläche scheitern, wenn die Mitarbeiter*innen nicht mitziehen."




Julian: Also ein sehr breites Feld. Ich fasse das nochmal zusammen: Mitarbeiter*innen sind die Basis der digitalen Transformation.

Damit ich die Mitarbeiter*innen richtig erreiche, brauche ich eine passende Kommunikation, die vor allem vom ‘Warum’ ausgeht, aber auch erklärt, welche Prozessveränderungen, welche technologischen Veränderungen das Ganze mit sich zieht. Jetzt seid ihr bei der Lufthansa ein großer Konzern und es gibt nicht nur eine Digitalisierung- oder Transformationsinitiative. Kannst du uns mal einen Einblick geben, wie ihr allgemein bei der Lufthansa digitale Transformation gestaltet?

Florian:

Ein zentraler Punkt ist hier ist die schon erwähnte Verbesserung der Customer Experience. Wir arbeiten daran, die Prozesse hinter Flugreisen einfacher und schlanker zu gestalten.

Intern geht es um die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Wir sehen alle gerade, dass sich durch die Pandemie vor allem die Art der Zusammenarbeit nochmal stark verändert hat. Auf einmal war es notwendig, vieles virtuell zu gestalten – Termine, Meetings, Absprachen. Die Veränderung erfolgt dabei insgesamt mehr in Richtung Kollaboration, über Teamgrenzen hinweg, Projekte werden agiler strukturiert, das ganze Thema New Work spielt eine noch bedeutendere Rolle als vor der Pandemie. Und hier tut sich gerade unheimlich viel.

Julian: Du hast es gerade schon kurz angerissen, die veränderte Art und Weise der Zusammenarbeit. Kollaborativ an Themen arbeiten, Silo übergreifend, agiler. Hier spielen ja immer der methodische und technologische Part eine relevante Rolle. Aber auf der anderen Seite aber auch das Mindset der Mitarbeiter*innen. Wie du weißt, beschäftigen wir uns bei ONESTOPTRANSFORMATION intensiv mit dem digitalen Mindset, haben dies auch bereits gemeinsam mit der Lufthansa getan. Was bedeutet digitales Mindset für dich ganz persönlich, Florian?

Florian: Mindset bedeutet für mich weniger eine konkrete Fähigkeit als vielmehr die grundlegende Haltung gegenüber bestimmten Themen - wie Digitalisierung oder digitale Transformation. Hier spielt aus meiner Perspektive die Kombination aus Einstellung und Motivation, ja aus Persönlichkeitsmerkmalen eine große Rolle. Darunter verstehe ich zum Beispiel eine gewisse Offenheit, eine Unvoreingenommenheit gegenüber Neuem, aber auch das Thema Kundenzentrierung.

Aus dem Personalbereich kommend habe ich persönlich interne Kund*innen und so überprüfe ich hier kontinuierlich, wie ich meine Prozesse und meine Angebote besser auf deren Bedürfnisse anpassen kann.

Und natürlich braucht das angesprochenen Mindset auch den richtigen Umgang mit Fehlern. Ich denke, hier gibt es kein richtig oder falsch, entscheidend sind hier unterschiedliche Ausprägungen, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden und die in ihrem Zusammenspiel sinnvoll und erfolgreich sind. Blickt man auf die Ebene eines Teams, muss dabei nicht jede*r ein*e digitale*r Vorreiter*in sein. Es braucht in jedem Team eine gute Balance.


"Zu verstehen, wie ich eine gute Balance zwischen selbstgesteuertem Lernen, also meinen eigenen Interessen und Motiven, und den Anforderungen schaffe, die sich aus meiner aktuellen Stelle und den zukünftigen Anforderungen an diese ergeben."

Julian: Für das Thema digitales Mindset haben wir gemeinsam bei der Lufthansa den futurefit Check (FFC) auf Basis des Digital Competence Indicators (DCI) als Kern entwickelt. Der futurefit Check ist ein Assessment Tool, was bei euch in der Organisation schon seit einiger Zeit eingesetzt wird. Florian, kannst du nochmal aus Lufthansa-Sicht beschreiben, was der FFC für euch bedeutet und wo er zum Einsatz kommt?

Florian: Wir haben uns lange intensiv mit den Fragen beschäftigt, wie sich unsere Welt in den nächsten Jahren wandeln wird, wie wir zusammenarbeiten werden, welche Anforderungen dieser Wandel an unsere Organisation haben wird und wie wir darauf reagieren müssen. Wir haben herausgearbeitet, welche Kompetenzen in Zukunft eine besondere Rolle spielen werden. Mit der Unterstützung zahlreicher Studien haben wir zukunftsweisende Kompetenzen für den administrativen Bereich herausgefiltert und diese mit unserem internen Kompetenz-Katalog in Einklang gebracht.

Letztendlich ist ein Set an Kompetenzen entstanden – die sogenannten futurefit Kompetenzen, die eine grundlegende Orientierung für alle Mitarbeiter*innen im administrativen Bereich darstellen. Sie zeigen sehr gut auf, welche Ausrichtung wir uns vornehmen, wie wir zusammenarbeiten werden, was wichtig sein wird.

Ausgehend davon wurde der futurefit Check entwickelt. Ein Self-Assessment-Tool, das mit einfachen Fragen zu den identifizierten Kompetenzen, in relativ kurzer Zeit sehr gut bearbeitbar ist. Neben dem individuellen Ergebnis, das am Ende für jede*n Nutzer*in rauskommt, ist unsere grundlegende Idee dahinter gewesen, einen Impuls zu setzen in Richtung Kulturveränderung, lebenslangem Lernen und kontinuierlicher Weiterentwicklung. Darüber hinaus ist der Check einfach durchzuführen, macht Spaß und ist für uns der geeignete Weg, um dieses Thema voranzutreiben.



Julian: Das heißt, die Mitarbeiter*innen bekommen auf Basis dieses Self Assessments direkt ein Feedback und haben somit auch einen persönlichen Mehrwert, weil sie verstehen: Wo stehe ich ganz persönlich mit Blick auf die futurefit Kompetenzen der Lufthansa. Im nächsten Schritt gibt es die Möglichkeit, direkt in die eigene Lernreise einzusteigen. Du hast es gerade selbst gesagt, lebenslanges Lernen ist ein großes Thema. Welchen Stellenwert hat denn für dich lebenslanges Lernen?

Florian: Für mich hat Lernen einen riesigen Stellenwert. Lernen ist ein kontinuierlicher Begleiter. Das Bild von Lernen, das sich aus Schule, Studium oder Ausbildung zusammensetzt und dann damit abgeschlossen ist, hat sich meiner Meinung nach gewandelt. Allein schon aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten, die es heutzutage gibt. Ich glaube, es gab nie eine Zeit, in der Wissen und der Zugang zu diversen Lernangeboten so einfach verfügbar und dabei so relevant war –und das oftmals kostenlos oder sehr kostengünstig. So kann man sich je nach Interesse und individuellem Bedarf praktisch zu jederzeit in alle Richtungen weiterbilden. Mir persönlich macht das wirklich Spaß. Wenn ich beispielsweise nicht weiß, wie ich eine bestimmte Sache selbst reparieren kann, habe ich sofort den Zugriff auf etliche YouTube Tutorials, die mir schnell und einfach Anweisungen zur Reparatur geben. Natürlich lässt sich das beliebig ausweiten – auch auf den beruflichen Kontext, in dem kontinuierliches Lernen auf Grund der stetigen und schnellen Änderungen für die Sicherung meiner eigenen Beschäftigungsfähigkeit absolut notwendig ist. Bis hin zu meinem Wunsch, mich neben meinem Job über Online-Kurse in bestimmten Fächern weiterzubilden. Das ist eine einzigartige Möglichkeit in unserer heutigen Zeit.

Julian: Super Aussage! Vor allem dass du sagst, wir haben eigentlich den größten Möglichkeitsraum, den wir jemals hatten, um uns Wissen anzueignen und um zu lernen. Und ich glaube, es liegt dann am Ende bei jeder und jedem einzelnen, diese Möglichkeiten auch zu nutzen und seine oder ihre eigene, persönliche Weiterentwicklung voranzutreiben.

Florian: An dieser Stelle würde ich gerne nochmal einhaken, auch mit Blick auf die Frage, was der Mehrwert des futurefit Checks für uns bei Lufthansa ist. Hier kommt noch ein Punkt dazu, der die herausfordernde Seite dieses endlos großen Lernangebots darstellt. Die Schwierigkeit liegt oft darin, in dem Dschungel an Angeboten zu Wissen und Lernen seine eigene Orientierung zu finden. Was sind für mich und meine Bedürfnisse relevante Lerninhalte? Das ist gerade im Rahmen meines Jobs eine Herausforderung, hier spielen mehr Faktoren als mein eigenes Interesse eine Rolle. Um die richtigen Lerninhalte zu kennen, muss ich wissen, wie sich das Unternehmen entwickeln wird, welche Auswirkungen das auf meine aktuelle Rolle hat oder auch wie dies meine zukünftige Karriereplanung beeinflusst. Ich muss wissen, an welchem Punkt ich mit meiner Lernreise ansetzen kann. Auch hier bin ich überzeugt davon, dass der futurefit Check eine gute Orientierung bieten kann.


Julian: Das ist ein ganz wichtiger Punkt! Dass man nicht an der schier endlosen Masse an Möglichkeiten zu Weiterbildung und Weiterentwicklung scheitert, sondern dass man direkt Lernangebote erhält, die individualisiert und auf meine Person zugeschnitten sind.

Mit Blick auf eure Organisation, auf Lufthansa, wie relevant und wie wichtig ist Lernen hier, gerade wenn es um digitale Transformation geht?

Florian: Unglaublich wichtig! Wir haben es bei der Lufthansa, allgemein bei der Luftfahrt, mit einem sehr volatilen Geschäftsfeld zu tun. Das hat sich in der Vergangenheit schon gezeigt und jetzt gerade in der Pandemie wieder. Hier ist Flexibilität gefragt und die Bereitschaft, sich den permanenten Veränderungen zu stellen. Vor diesem Hintergrund sind die Themen Lernen und Weiterentwicklung, sich immer wieder selbst reflektieren, ganz zentrale Themen. Und nicht nur für unsere Branche werden diese Themen immer wichtiger werden, weil der Wandel einfach immer schneller werden wird und wir auf die sich stetig verändernden Anforderungen, die hierdurch entstehen, zeitnah reagieren müssen.

Julian: Du hast gerade den sich beschleunigenden Wandel angesprochen. Wenn du mal einen Blick in die Zukunft wagst, was glaubst du, werden denn in Zukunft in der Transformation die größten Herausforderungen für Organisationen, aber auch für Mitarbeiter*innen sein?

Florian: Für Organisationen kann ich das nicht einheitlich sagen, das ist sehr individuell.

Bei einem traditionelleren Konzern ist die Frage wahrscheinlich anders zu beantworten als bei einem gerade erst entstandenen Startup, das sind ganz unterschiedliche Ausgangsbedingungen und somit auch andere Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Eine der größten Herausforderungen aber wird sein, dass man mit den Anforderungen des sich beschleunigenden Wandels mithalten kann. Dass man hier Wege und passende Antworten findet und sich gleichzeitig der eigenen Situation und Struktur bewusst ist. Damit meine ich, nicht alles einfach zu tun, damit man es tut. Sondern immer auf sich und die Struktur des eigenen Unternehmens zu achten. Es gibt etliche digitale Neuerungen sowie viele neuen Ideen und Möglichkeiten einer gelingenden Zusammenarbeit unter diesen neuen Herausforderungen. Aber alles macht nicht für jedes Unternehmen gleich viel Sinn. Auch hier kommt wieder die Offenheit ins Spiel. Offen sein für diese Veränderungen, für neue Ideen, Neues zu implementieren, Anderes aber bewusst wegzulassen, darum geht es aus meiner Sicht.

Auf Ebene der Mitarbeiter*innen halt ich das Thema Orientierung für sehr wichtig. Zu verstehen, wie ich eine gute Balance zwischen selbstgesteuertem Lernen, also meinen eigenen Interessen und Motiven, und den Anforderungen schaffe, die sich aus meiner aktuellen Rolle und den zukünftigen Anforderungen an diese ergeben. Ich glaube, hier steckt im Zusammenspiel von Unternehmen und den Mitarbeiter*innen eine große Herausforderung.

Julian: Da kann ich dir nur in allem zustimmen, Florian. Zum Abschluss: Welchen Ratschlag würdest du anderen Menschen geben, die sich gerade selbst im Wandel befinden, sei es mit ihrer Organisation oder ganz persönlich in einem Veränderungsprozess stecken?

Florian: Das fällt mir gar nicht so leicht. Jede und jeder ist auf dieser Reise in einer ganz individuellen Situation, hier Ratschläge zu geben, ist schwer, es gibt kein Schema F, nach dem man vorgehen kann. Ich kann also nur von mir sprechen und was mir in Situationen des Wandels hilft.

Wandel gibt es schon immer und wird es immer geben, aber die Geschwindigkeit, in der Veränderungen stattfinden, nimmt deutlich zu. Ich kann natürlich versuchen, mich dagegen aufzubäumen, mich nicht an die sich verändernden Strukturen anzupassen, aber das wird mich auf Dauer nicht weiterbringen, denn der Wandel findet so oder so statt. Ich kann aber selbst steuern und entscheiden, wie ich auf die Veränderungen reagiere und damit umgehe. Hierauf habe ich Einfluss. Dabei kann es helfen aus der Situation, in der ich vielleicht gerade feststecke, herauszutreten und mir bewusst zu machen, was hier gerade passiert, was der Wandel für mich bedeutet und welche Konsequenzen sich hieraus für mich und meine Arbeit ergeben. Ich kann mir anschauen, was ich gut finde an diesem Wandel, was ich kritisch sehe und warum. Ich kann mir bewusst darüber werden, was ich gerade als besonders herausfordernd empfinde. In Phasen des Wandels ist es für mich sehr wertvoll, sich immer wieder Reflexionsräume zu schaffen.


"In Phasen des Wandels ist es für mich sehr wertvoll, sich immer wieder Reflexionsräume zu schaffen."

Julian: Das ist ein schöner Gedanke. Danke für den persönlichen Einblick. Vor allem, dass du nochmal betont hast, der Wandel passiert sowieso, egal ob du das jetzt möchtest oder nicht. Dass es eben nur darauf ankommt, wie du darauf reagierst. Florian, herzlichen Dank für die vielen spannenden Einblicke sowohl in deine persönliche Entwicklungsreise als auch in die Reise der Lufthansa. Es hat viel Spaß gemacht. Danke dir!

Florian: Vielen Dank dir! Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht.




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