top of page

Mindset Blog

Drei Regeln, um Lernbegeisterung zu schaffen – inspiriert von Ramsey Mussalam

Ramsey Mussalam – ein Familienvater & Chemielehrer, der durch einen Schicksalsschlag den Schlüssel zum erfolgreichen Lernen fand. In seinem inspirierenden Ted Talk gibt er spannende und persönliche Einblicke und erklärt welchen drei Regeln er folgt, um Lernen bei seinen Schülern zu entfachen und langfristigen Erfolg zu sichern.

Im Jahr 2013 bekam Ramsey eine E-Mail, die sein Leben auf den Kopf stellte: Die Diagnose eines großen Aneurysmas an der Basis seiner Brustaorta. Die einzige Lösung war ein Eingriff am offenen Herzen – eine äußerst komplexe und risikoreiche Operation. Der Schock saß tief und gleichzeitig überkam ihn eine überrollende Angst vor möglichen Konsequenzen und die Sorge um seine Familie. Was konnte ihm in dieser Situation Trost spenden? Momente von Zuversicht und den Glauben an den Behandlungserfolg fand er tatsächlich in seinem Chirurgen. Ramsey fragte sich, woher schöpfte der Arzt all den Mut und was war die Quelle seiner unzerbrechlichen Überzeugung vom Erfolg der Operation?

So simpel und so effektiv: Der Arzt erklärte, dass seine Neugierde, der Durst nach neuem Wissen und das Stellen fordernder Fragen an das Verfahren, ihn zum ständigen Fortschritt bei dieser Methodik angetrieben haben. Außerdem verspürte er nie eine Angst vor dem chaotischen Vorgang des Ausprobierens im Zuge seiner Lernphase. Darüber hinaus übte er eine ständige Reflexion über das Gelernte und konnte so das Verfahren optimal unter ständiger Überprüfung entwickeln. Mit dieser Haltung und Raffinesse rettete der Arzt das Leben von Ramsey Mussalam und inspirierte den Lehrer zu drei Regeln des Lernens, welche bis heute in seiner Lehrtätigkeit Anwendung finden (Ted Conferences, 2021). Diese möchten wir euch heute vorstellen:

1. Neugierde ist Priorität

Wann lernen wir am besten? Wenn wir Lust dazu haben, wenn wir motiviert sind. Was Motivation befeuert, ist unsere Neugier. Der Psychologie Professor Manfred Spitzer setzt sogar beide Begrifflichkeiten gleich (Spitzer, 2010). Er bezeichnet es als „die Triebfeder dessen, was der Mensch von allen Lebewesen am besten kann, womit er deswegen auch seine meiste Zeit verbringt und was er ohnehin am liebsten macht: Lernen!“ (Spitzer, 2010). Diese Tatsache bestätigt auch die Gehirnforschung und zeigt auf, dass Neugierde sich positiv auf unsere Gedächtnisleistung auswirkt. Mit Neugier wird nämlich unser Lernsystem aktiviert. Neue Erkenntnisse und Informationen stellen in diesem Zusammenhang eine Belohnung für das Gehirn dar (Glatzle, 2021). Schön und gut - aber wie können wir den verlorenen Wissensdurst wieder finden? Die Antwort lautet: Stellen Sie Fragen und durchbrechen Sie Ihre Routinen. Machen Sie mal die Dinge anders als Sie es gewohnt sind und öffnen Sie Ihr Bewusstsein für neue Wege. Dazu lohnt es sich zu fragen: Was inspiriert mich? Welches Umfeld und welche Rahmenbedingungen bewegen mich zu mehr Kreativität? Wenn Sie diese Fragen für sich beantworten können, dann schöpfen Sie daraus den Mut zu handeln. Nehmen Sie sich bewusst dafür Zeit, lassen Sie sich inspirieren und schaffen Sie Ihren Raum für freies Denken und mehr Kreativität. Routinen durchbrechen, können Sie bereits damit, dass sie auf dem Rückweg vom Büro nach Hause nicht den bekannten Weg nehmen. Wagen Sie einen Umweg und entdecken Sie neue Umgebungen. Auch in herausfordernden Situationen kann Neugierde geweckt werden. Denn neugierige Menschen lassen sich nicht durch erschwerende Faktoren entmutigen. Stattdessen kann eine Herausforderung neue Möglichkeiten und Chancen eröffnen. Stellen Sie sich das nächste Mal, in so einer Situation, die Frage: Inwiefern könnte das, was mich gerade verwirrt, eine Chance sein, etwas dazuzulernen? (Dropbox Business Blog, 2018). In diesem Sinne: Seien Sie mutig, stellen Sie Fragen! Sei es an sich selbst oder an Ihr Umfeld. Schritt für Schritt finden Sie damit den lang verlorenen Wissensdurst wieder.

2. Begrüßen Sie die Unordnung

Unordnung gutheißen?! Oft steht uns hier der Drang nach Perfektionismus im Weg, der Drang nach Ordnung. Es muss alles nach Plan laufen und am besten genauso wie es im Regelwerk XY auf Seite 100 niedergeschrieben ist. Nur selten verlassen wir freiwillig unsere Komfortzone. Wir streben nach Gewissheit und genießen das Gefühl von Sicherheit. So müssen wir uns nicht Risiken, Ungewissheit und unbequemen Situationen stellen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Das Problem bei dieser Haltung ist: Mit dieser Herangehensweise können wir lediglich bereits Erreichtes perfektionieren, doch Neues lernen? Fehlanzeige. Um zu Lernen, müssen wir Neues ausprobieren und Ausprobieren bedeutet eins: Unordnung. In diesem negativ behafteten Wort steckt allerdings ein großes Potential für Wachstum & Fortschritt. Sehen Sie sich doch mal an, wie Kinder lernen: Ganz klar nach dem „Trial and Error“-Prinzip. Sie irren sich, sie fallen hin und stehen wieder auf. Sie lernen - nach und nach - das Laufen und das Sprechen. Jedoch beides in einem iterativen Prozess, in dem wenig Gewissheit, Ordnung und Bekanntes zu finden ist. Unordnung, eng verbunden mit Ungewissheit, treibt uns an Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und damit stetig zu wachsen und voranzuschreiten.

3. Üben Sie Reflexion

Reflektieren Sie Ihr bestehendes und neues Wissen, Ihre Erfahrungen und neue Erkenntnisse. Dieser Vorgang bringt viele Vorteile mit sich: Durch Reflexion schaffen wir Verknüpfungen im Gehirn und erreichen damit höhere Lerneffekte. Reflexion neuer Erfahrungen kann vorhandene Glaubenssätze oder Überzeugungen bestärken aber auch widerlegen und so unser Bewusstsein für neue Perspektiven öffnen. Darüber hinaus kann sich Reflexion auch auf den Lernprozess beziehen und steht damit in einem engen Bezug zum selbstbestimmten Lernen. Die „Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, den eigenen Lernprozess selbstgesteuert zu gestalten“ (Arnold, Gomez, 2003) gewinnen vor allem im Zusammenhang mit E-Learning zunehmend an Bedeutung. Fakt ist: Eine ausgeprägte Selbstlernkompetenz geht zwingend mit ständigen Reflexionsprozessen einher. Dabei können folgende Fragen den Prozess des Hinterfragens anleiten:

  • Was habe ich heute gelernt?

  • Welche Lernziele möchte ich erreichen?

  • Warum möchte ich mir diese Themen aneignen?

  • Oder auch: Welche Rahmenbedingungen erleichtern mir das Lernen und was erschwert mir den Aufnahmeprozess?

Die Zeit ist jetzt!

Für Ramsey Mussalam stellte ein heftiger Schicksalsschlag den Wendepunkt seiner Sichtweise im Hinblick auf das Thema Lernen dar. Es brachte ihn dazu die Thematik aus einer anderen Perspektive zu betrachten und eröffnete ihm die Möglichkeit drei ausschlaggebende Kernerkenntnisse aus seiner Erfahrung zu ziehen. Sie haben nun das Privileg nicht auf ein einschlägiges Ereignis warten zu müssen. Nutzen Sie Ihr neu erlangtes Wissen, warten Sie nicht auf morgen und gestalten Sie mit den drei Regeln ihre persönliche, zielführende und inspirierende Lernreise.

bottom of page