Ein omnipräsenter Begriff bei Diskussionen über die Zukunft der Arbeit und die Anforderungen an Arbeitgeber ist „Work-Life-Balance“. Hiermit ist gemeint, dass Arbeit im Vergleich zum restlichen Leben in einem ausgewogenen Verhältnis stehen muss.
Aber ist das denn wirklich so?
Angetrieben durch die Digitale Transformation verschwinden die Grenzen zwischen Work und Life immer mehr. Das Internet sowie mobile Endgeräte fördern dezentrales und zeitsouveränes Arbeiten. Die dadurch gewonnene Flexibilität kann in zwei Bereichen Positives bewirken. Sie kann sowohl den betrieblichen Nutzen der Unternehmen durch eine ausgeweitete Erreichbarkeit fördern, als auch den Wunsch der Arbeitnehmer nach flexiblerer Arbeitsgestaltung sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Durch technologische Möglichkeiten sind wir in der Lage unsere Arbeit genauso in unser Leben zu integrieren, dass dies ein ganz natürlicher Teil unseres Lebens wird und nicht das notwendige Übel zur Finanzierung des Lebensunterhaltes bleibt. Wir sollten in der Lage sein dann zu arbeiten, wann wir das gerne möchten und dort zu arbeiten, wo wir am meisten Freude für die Arbeit entwickeln. Zudem sollten wir in der Lage sein zeitlich frei zu entscheiden, wann wir uns auf andere Bereiche unseres Lebens konzentrieren. Steht man lieber später auf, so ist es wenig sinnvoll sich morgens übermüdet in die Arbeit zu schleppen, wenn man auch entspannt ausschlafen könnte. Jetzt werden einige sagen, dass ich hiermit Arbeit in den Abendstunden fordere, jedoch möchte ich nur aufzeigen, welche andere Art der Zeiteinteilung auch möglich ist. Auch die Nutzung von Randzeiten, wie zum Beispiel ein verregneter Sonntag oder sogar der Weg hin zur Arbeit kann durch digitale Technologien effektiv als Arbeitszeit genutzt werden, um auch das Life angenehmer zu gestalten.
Das kann nur unter den richtigen und positiven Grundvoraussetzungen seitens des Arbeitgebers funktionieren. Ich fordere hier nicht den 24h Arbeitstag, im Gegenteil. Die Arbeitszeit soll sich dadurch in der Summe nicht erhöhen! Hier sind daher neue Kompetenzen des Arbeitnehmers 4.0 gefragt. Ich muss selbst in der Lage sein können Entscheidungen als Mitunternehmer zu treffen was die individuelle Ausgestaltung der Arbeitszeit und -ort angeht. Auch muss ich selbst in der Lage sein selbst eine klare Grenze bei der mobilen Erreichbarkeit zu ziehen.
Aber vor allem muss ich mich mit den Aufgaben und der Mission des Unternehmens identifizieren. Ist all das der Fall, dann fühlt sich Arbeit nicht nach einer Pflicht, sondern vielmehr nach identitätsstiftenden Teil des Lebens an, den ich mir so einteilen kann, wie ICH es möchte.