Die letzten Wochen waren für uns alle eine große Umstellung und mit viel Unsicherheit verbunden. Trotz all den negativen Nachrichten, zeigt uns diese Zeit jedoch einen positiven Aspekt sehr gut: Flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten funktioniert! Mit einer Kombination aus dem richtigen Mindset der Führungskräfte und Mitarbeiter, Vertrauen und Empowerment und der richtigen technischen Infrastruktur funktioniert produktives und gleichzeitig teamförderndes Arbeiten auch im Homeoffice.
Sobald sich die Corona Situation entspannt, wird genau diese Art zu Arbeiten nicht einfach wieder auf den Ausgangspunkt zurückgedreht, sondern orts- und zeitunabhängiges Arbeiten wird mehr und mehr dauerhafte Verbreitung finden.
Gleichzeitig wird der Wunsch und auch die Notwendigkeit von persönlicher Weiterentwicklung und dem Ausbau von Zukunftskompetenzen zunehmen.
Somit wird sich auch die Art und Weise der Weiterentwicklung und Fortbildung verändern: Auch Lernen wird in Zukunft orts- und zeitunabhängiger stattfinden.
Bei dieser Art des Lernens ist es umso wichtiger, dass die Mitarbeiter nicht von den Angeboten „überfordert“ sind (d.h. dass es einen Dschungel an Angeboten gibt), sondern dass sie individualisierte Lernangebote erhalten, die auf das eigene Mindset abgestimmt sind.
Denn in Zeiten der Transformation nimmt die Halbwertszeit von Wissen immer weiter ab und die Entwicklung des Mindsets gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Somit verschieben sich die Anforderungen an Kompetenzen der Mitarbeiter enorm. Das bestätigt auch eine Studie von etventure aus dem letzten Jahr: 72% der Unternehmen in Deutschland sehen in diesem Wandel die Qualifikation ihrer Mitarbeiter als nicht ausreichend für die Veränderungen durch die digitale Transformation an. Dies zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine zielgerichtete Mindset Entwicklung und ein konsequenter Fokus auf überfachliche Zukunftsfähigkeiten für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ist.
Was ist ein digitales Mindset?
Der Begriff Mindset beschreibt dabei grundsätzlich Denkweisen, Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensmuster beziehungsweise die innere Haltung eines Menschen. Das digitale Mindset ist eine Betrachtung dieser Persönlichkeitseigenschaften und Denkmuster mit Hinblick auf erfolgskritische Faktoren für eine zunehmend digitale Arbeitswelt.
Softskills gewinnen in einer sich immer schneller wandelnden Welt zunehmend an Bedeutung. In einer aktuellen Studie hat McKinsey festgestellt, dass bis zum Jahr 2030 die Bedeutung von grundlegenden kognitiven Fähigkeiten mehr und mehr abnimmt, während die Bedeutung von sozialen & emotionalen Fähigkeiten stetig zunimmt.
Darüber hinaus ist zu beobachten, dass überfachliche Kompetenzen und Persönlichkeitseigenschaften, wie bspw. Kreativität oder Offenheit für Neues im Gegensatz zu fachlichen Kompetenzen wie bspw. IT-Kompetenz oder der Fähigkeit programmieren zu können, deutlich beständiger sind, denn die Halbwertszeit von Wissen sinkt stetig. Während Technologie-Wissen 1975 noch eine durchschnittliche Halbwertszeit von 15 Jahren hatte, waren es 2015 nur noch knapp 3 Jahre und der Trend hält weiter an. Es geht in Zukunft also immer weniger darum, welche konkreten Kompetenzen angeeignet werden, sondern vielmehr darum, dass es geschafft wird, sich immer wieder auf wechselnde Rahmenbedingungen einzustellen und diese zu gestalten.
Wie kann Weiterentwicklung mit Fokus auf Mindset funktionieren?
#1 Standortanalyse
Der erste Schritt ist eine Standortanalyse des digitalen Mindsets der Mitarbeiter. Dies ist ähnlich wie bei einem Navigationsgerät: Wenn ich ein Ziel ansteuere, muss der Standort lokalisiert werden, um eine Route zu berechnen. Denn nur durch diese Standort Lokalisierung können Inhalte für die Entwicklung passgenau ausgesucht werden.
#2 Zielbild
Im zweiten Schritt muss ein Zielbild bzw. eine Vision festgelegt werden, wohin die Entwicklung der Mitarbeiter gehen soll. Hier ist es ganz wichtig, dass es mit Blick auf das Mindset unterschiedliche Zielausprägungen innerhalb einer Organisation gibt. Dies bedeutet, dass unterschiedlich Rollen, Funktionen, Fachbereiche auch unterschiedliche Mindset Zielbilder haben. Denn nicht jeder kann, soll und will das gleiche Zielbild verfolgen. Der Unterschied wird leicht greifbar, wenn man zum Beispiel die Mindset Dimension des offenen Umgangs mit Scheitern mit Blick auf die unterschiedlichen Rollenbilder von Controllern und Innovationsmanager betrachtet.
#3 Entwicklung von Lernpfaden
Der nächste Schritt ist dann die Entwicklung von Lernpfaden, die passgenaue Lerninhalte für die jeweiligen Standorte und Zielbilder für die Mitarbeiter beinhalten. Gerade mit Blick auf orts- und zeitunabhängiges Lernen müssen sich diese Lerninhalte in den Alltag der Lernenden integrieren lassen. Dies funktioniert nachhaltig nur über einen sog. Micro-Learning-Ansatz. Hierbei werden viele kurze Lerninhalte (mit unterschiedlichen Medieninhalten) kombiniert und dem Nutzer die Möglichkeit gegeben je nach Zeitbudget Einheiten zu absolvieren. Dadurch lassen sich z.B. Wegzeiten ganz anders nutzen.
#4 Kontinuität
Damit eine Entwicklung des digitalen Mindsets nachhaltig funktioniert, ist es wichtig kontinuierlich dran zu bleiben. Dies bedeutet, dass die gestalteten Lernpfade nicht nur für zwei Wochen ausgelegt sein sollten, sondern über mehrere Monate. Um Mindset messbar zu entwickeln sind mindestens 9 Monate des kontinuierlichen Lernens nötig.
Gerade die aktuelle Zeit gibt die Möglichkeit die Entwicklung von Mitarbeitern neu zu kalibrieren und neben einem ort- und zeitunabhängigen Angebot, den Fokus der Angebote auf das digitale Mindset zu legen. Somit wird über die Entwicklung des Mindsets das Fundament für die Hard Skills Entwicklung gelegt.
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